Jörges und die Tischsitten
Ist Kurt Beck Opfer einer Medienkampagne geworden? Dieser Frage geht der Tagesspiegel im Gespräch mit Stern-Zwischenrufer Hans-Ulrich Jörges nach. Dabei bezieht Jörges die Position, dass es sehr wohl eine Kampagne gegeben habe, die aber nicht gesteuert gewesen sei. Und hier und da werden die Kollegen Hauptstadtjournalisten für ihre Arroganz gegenüber Provinzlern gescholten. Und dann lässt Jörges durchblicken, dass auch er denkt, dass außerhalb des Dreiecks Kreuzberg, Prenzlauer Berg und Tiergarten noch prä-zivilisatorische Zustände herrschen:
Wer den Anspruch erhebt, Deutschland regieren zu wollen, dem muss man abnehmen können, dass er, ob in Russland, den USA oder China, eine gute Figur macht. Er muss gut aussehen, sich gut artikulieren können und Tischsitten beherrschen. Allein das macht es Politikern aus der Provinz fast unmöglich, in Berlin in Spitzenpositionen zu kommen. Unter demokratischen und sozialen Gesichtspunkten ist das verheerend. Es bedeutet auch, dass es Politiker aus einfachen Verhältnissen und ohne Studium enorm schwer haben.
Mutprobe für Berlin-Korrespondenten: Mit Informanten aus der Provinz im Borchardt speisen. Guten Appetit!
Posted: September 15th, 2008 under Zeugs.
Tags: Habitus
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