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Netzwerk ohne Recherche

Heftige Kritik hagelte es heute bei Spiegelkritik.de für Jan-Philipps Artikel über David Harnaschs www.b-arbeiter.de auf Spon. Spiegelkritiker Timo Rieg nahm sich viel Zeit und Raum für seine knallharte Analyse. Heraus kam: Ein krasser Fall von Vetternwirtschaft. Der investigative Journalist fand heraus, dass Jan-Philipp und David Harnasch dunkle Geheimnisse verbinden. Die Enthüllung derselben liest sich so:

„Ich freue mich, dass ich neben dem Mitglied der „Achse des Guten“ auch schon drei Mal dort als Gastautor auftreten durfte und dass wir nun gemeinsam ein Netzwerk Gegenrecherche starten.

… Das alles ist in Ordnung, nur wäre zumindest für Spiegel-Online Transparenz den Kunden gegenüber eine feine Sache. Denn ob Mitglied im Netzwerk Recherche (dem ich angehöre) oder Gegenrecherche: Freundschaftsdienste genügen wohl nur selten den journalistischen Selektionskriterien – genau deshalb hilft man sich ja.“

Prompt kam eine Mail von Lukas Heinser mit durchaus naheliegenden Fragen:

Darf man annehmen, dass Herr Harnasch und Sie zumindest gute Bekannte sind, wenn Sie an mehreren gemeinsamen Projekten arbeiten? 

Hielten Sie es aus Gründen der journalistischen Offenheit nicht für angebracht, auf diese Verbindung hinzuweisen? Gerade, wo Sie sich doch im “Netzwerk Gegenrecherche” für offenen und ehrlichen Journalismus stark machen.

Der Hämekübel schwappt. Tja, was soll man dazu sagen? Ich bemühe mich um Sachlichkeit. Der professionelle Hintergrund des Kritikers ist ein überaus renommierter. Also: Netzwerk R e c h e r c h e heißt das Teil, in dem Herr Rieg Mitglied ist. Bekanntermaßen ist diese Mitgliedschaft so eine Art Freifahrtschein, sobald man nach Überwindung der anspruchsvollen Initiationsriten zum Inner Circle gehört. Man braucht bloß noch etwas zu behaupten, und schon stimmt’s. Wir hier bei Netzwerk Gegenrecherche wagten ja schon gelegentlich, anzumerken, dass Netzwerk Recherche mit Recherche irgendwie nicht so viel am Hut hat.

Hätte Timo Rieg mal kurz, na ja: recherchiert? Sowas in der Richtung? Sowas wie nachfragen, anrufen, mailen? So, wie Lukas Heinser, der das tut b e v o r er einen Artikel schreibt? Rieg hätte ziemlich leicht in Erfahrung bringen können: Netzwerk Gegenrecherche sind Jan-Philipp und ich. Und ich bin nicht David Harnasch. Was Jan-Philipp weiter zu sagen hatte, ist hier nachzulesen. Heinser findet Jan-Philipps Text nicht gut, aber so ist das nun mal.

Ich mutmaße, dass Kollege Rieg mal eben schnell gegoogelt hat und dann mal eben schnell ein paar Schlüsse zog, die prima in sein Weltbild passen. Ob es sich bei dieser journalistischen Methode um eine ethisch vom Netzwerk Recherche lizensierte handelt, war bis Sonnenuntergang nicht zu ermitteln.

Ernsthaft: Ich empfehle dringend, sich mit den Überlegungen zum Sieg der Plausibilität über die Fakten zu beschäftigen. Nachzulesen in der Berichterstattung von epd von der gleichnamigen Tagung der Bundeszentrale für politische Bildung oder auch in der aktuellen Ausgabe von Berliner Journalisten.

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